Morpheus – Beitrag aus einem anderen Forum
Version: 1.00 Hier geht es zu den Fussnoten 1)Fussnoten im Überblick – so kann man sich zuerst die Basics zum Beitrag anschauen — Das ist ein Beitrag aus foldgenden Forum 1:1 kopiert ohne Änderungen Quelle: http://www.dasgelbeforum.net/
Ich habe beim Autor nicht nachgefragt ob ich das hier verwenden darf. Aus meiner Sicht ist das frei verwendbar – die Quelle ist angegeben und die Autorenschaft ist klar – dem User Morheus zuzuordnen. Ich handhabe das so, weil man heute im Internet nicht weiss, was morgen noch verfügbar ist.
Zum Abschied meine These: „Hochkulturen scheitern an ihrer städtischen Infrastruktur, immer“ (msvT) |
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Liebes Forum, Dieses Problem hatte ich bereits vor einiger Zeit dargestellt (hier und hier), aber ich möchte es jetzt noch einmal etwas anders aufnehmen, weil immer wieder die Diskussion um die Nachhaltigkeit des Kapitalismus hochkommt. Auch die vielen sozialistischen Ideen, wie die Plünderungs-Debatten, „die Reichen werden immer reicher“ sowie der tatsächlich feststellbare Faschismus in der Welt, sind nach meiner Überzeugung alles Probleme, die als Folge des Staates sowie diesmal insbesondere Infrastruktur-Wandels vom Land in die Stadt zu erklären sind. Grundsätzlich gab es schon mal einen allgemeinen Beitrag zum Wachstum und Kollaps von Machtsystemen und Verschuldung. Es ist allerdings wichtig diese allgemeinen Betrachtungen auf unsere aktuelle Welt abzubilden. Immer wieder kommt die Frage auf: Warum scheitern Machtsysteme und vor allem wann scheitern sie? Dies wird hier im Forum immer wieder diskutiert und deshalb sollten wir eine Antwort auf diese Frage finden. Unabänderliche Grundlage ist hierfür die Machttheorie von dottore und teilweise auch die Beleihungs- und Aufschuldungsgrenzen, wie sie von Ashitaka hier aktuell immer wieder sehr gut dargestellt werden. Warum kommt man aber überhaupt an Grenzen und warum jetzt? Warum ist gegen diese Krise eben bisher kein Kraut gewachsen? Warum wird diese Krise den Kollaps der aktuellen Gesellschaftssysteme auslösen? Es gibt aber immer wieder Stimmen, die meinen, man könnte es durch eine Rückverteilung des Eigentums oder durch einfach immer mehr Staatschulden dauerhaft lösen. Ich bitte die Vertreter dieser Sichtweisen, meine These zu prüfen und mir zu erklären, wo mein Fehlschluss liegt. Wo, oder genauer wie ihre Enteignungs- oder ihr Weiter-Verschuldungskonzepte den von mir beschriebenen „Infrastruktur-Wachstums-Folge-Kollaps“ verhindern können. Meine These: Der Aufbau von städtischer Infrastruktur, die normale Zentren zur Versorgung der umliegenden ländlichen Bevölkerung übersteigt, führt am Ende zu einem gesellschaftlichen Kollaps. Die Ursache für den Kollaps ist die Auflösung der zum Überleben stabilen aber inneffizienten ländlichen Infrastruktur zu Gunsten der effizienten aber zum Überleben instabilen städtischen Infrastruktur. Städtische Infrastruktur sind die Städte selbst mit Häusern, Wohnungen, Büros, Fabriken, Handelsflächen aber auch alle Elemente wie Verkehrswege, Logistikeinrichtungen und die Dienstleister, die zur laufenden Versorgung der Menschen in der Stadt erforderlich sind. Wichtig ist dabei, dass die Städte durch wesentliche Schrumpfung der Landbevölkerung stark anwachsen und nicht lediglich ländliche Versorgungszentren bilden. Natürlich können Hochkulturen jederzeit kollabieren. Solche, stets auf Zwang basierende Gesellschaftssysteme, sind ab einem bestimmten Niveau immer sehr instabil. Aber hier soll dargestellt werden, warum der Kollaps an einem bestimmten Punkt, in einer sich offensichtlich wiederholenden geschichtlichen Entwicklung, immer wieder kommen muss. Städte sind durch gemeinsame Finanzierung und starke Arbeitsteilung besonders effizient Städte sind durch kurze Wege und ganz neue Leistungsangebote besonders effizient. Sie ziehen deshalb Menschen an. Arbeitsleistung kann in der Stadt kontinuierlich erbracht werden. Sie ist nicht abhängig von Wetter oder / und Jahreszeiten. Dem entsprechend sind die Wertschöpfung und die Einkommensmöglichkeiten in der Stadt höher. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen auf engem Raum verringert die Investitions- / Finanzierungskosten erheblich. Ein Mietshaus mit 30 Mietparteien benötigt nur eine Heizungsanlage. Bei dezentraler Lebensweise auf dem Land wären derer 30 erforderlich gewesen. Die gemeinsame Anlage kann deshalb eine ganz andere Qualität haben, als die Feuerstellen auf dem Land. Man sieht, wie die gemeinsame Finanzierung zu einer Aufwärtsentwicklung beiträgt. Noch viel deutlicher wird das, wenn man ganze Stadtviertel mit Fernwärme beheizt. Nicht nur dass die Abwärme eines Kraftwerks quasi Abfall-Energie kostenlos bereitstellt. Nein es entfallen auch für tausende von Häuser und zehntausende Wohnungen die Heizungsanlagen, die jetzt von den Mietern / Eigentümern nicht mehr einzeln oder in Kleingruppen finanziert werden müssen. Die Zentralisierung in den Städten schafft zeitliche und finanzielle Spielräume für zusätzliche Nachfrage und nachfolgend zusätzliche Angebote, die von dem Überschuss-erzwingenden System, in sich selbst optimierend Form entwickelt und erbracht werden. Mit der Wachstumsspirale fängt es an Die vom Land in die Städte strömenden Menschen müssen untergebracht und versorgt werden. Dafür muss Infrastruktur geschaffen werden, was Arbeitsleistung erfordert, die weiterer Menschen bedarf und diese deshalb anzieht. Das ist ab einem bestimmten Punkt eine sich selbst verstärkende Aufwärtsspirale. Diese Aufwärtsspirale haben die VSA unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg erlebt und in Deutschland begann sie ggü. den VSA etwas verzögert Ende der fünfziger Jahre. China hat diese Phase in den letzten Jahren durchlebt und steht aktuell kurz vor dem Ende dieser Entwicklung. Diese Wachstumsspirale bedeutet ein enormes Wachstum der Volkswirtschaften über einen relativ langen Zeitraum. In dieser Zeit steigt auch die Verschuldung kräftig an. Sie ist jedoch durch entsprechende sinnvolle Investitionen gedeckt. Es ist enorm viel Geld im Umlauf. Die Staatseinnahmen steigen sprunghaft an und die Staatsausgaben können generös ausgeweitet werden. Die Inflation brummt. Es geht bei steigenden Löhnen vielen Menschen deutlich besser als jemals zuvor. Ein breiter Mittelstand kann entstehen. Alte Schulden können leicht getilgt werden. Das Problem von Machtsystemen, insbesondere von demokratischen Machtsystemen, ist die zeitliche Perspektive der Machtausübung. Jeder Machthalter ist ständig bestrebt seine Macht im aktuellen Moment möglichst auszubauen und abzusichern. Wenn es dafür Spielraum gibt, wird er diesen Spielraum nutzen, um seine Macht zu festigen. Das Wachstum der Volkswirtschaften beim Aufbau städtischer Infrastruktur liefert scheinbar auch für diese Festigung große Spielräume. Dass die Spielräume von den Machthaltern deutlich überschätzt wurden, zeigt sich erst dann, wenn die Haltbarkeit der geschaffenen Infrastruktur ihre Grenzen erreicht. In dem Moment, wo ein erster Erneuerungsbedarf bei der Infrastruktur festgestellt wird, lässt sich dieser noch gut bewältigen. Am Anfang sind es nur wenige Elemente der inzwischen lange zurück liegenden Wachstumsspirale, die selektiv erneuert werden müssen. Diese Kosten lassen sich durch Einsparungen oder weniger Neu-Investitionen i.d.R. noch gut decken. Dezentrale Infrastruktur von geringer Wichtigkeit (wie Büchereien und Schwimmbäder) wird dabei in der Fläche weiter reduziert und das Heil in einer weiteren Konzentration an weniger Orten als zuvor gesucht. Anfänglich werden die Einsparungen mit qualitativen Verbesserungen kombiniert, um so die eigentliche Einsparung zu verschleiern. Die Unlösbarkeit der Aufgabe wird deutlich, wenn weite Bereiche der städtischen Infrastruktur umfangreiche Erneuerungen bedürfen. Jetzt bemerken aufmerksame Beobachter den Verfall der Infrastruktur. Lange zuvor haben Experten die Machthalter auf die kommenden Aufgaben/Probleme hingewiesen. Aber diese haben selbstverständlich nach wie vor eher Neubauten favorisiert, um die mit diesen Objekten verbundenen Effizienz- (und Image-)gewinne zu realisieren. Anfangs sind die Probleme eher optischer Natur und es ergeben sich funktionale Mängel im Vergleich zu Staaten, die ihre Wachstumsspirale später hatten. Die Probleme der nicht mehr finanzierbaren Infrastruktur erreichen die letzte Stufe, wenn es zu den ersten physischen Ausfällen kommt, weil notwendige Erneuerungen zu lange verschoben wurden. Zu meiner These gehört: Die Erneuerung der Infrastruktur wäre möglich, wenn man von Anfang an etwa 1,5% des GBP pro Jahr in Rücklagen gesteckt hätte, um sich auf den Reparatur-Stau vorzubereiten. Diese Rücklage hätte sogar doppelte Vorteile: 1) es wäre Geld da, um die Reparaturen durchzuführen. 2) es wäre in den Jahren zuvor schon deutlich weniger gebaut worden, weil ein Teil der vorhandenen Mittel in die Rücklagen geflossen wäre und so nicht für Investitionen verfügbar gewesen wäre. Warum ist das Problem eigentlich so groß? Warum kann man die Infrastruktur jetzt nicht einfach aus dem „normalen Haushalt“ erneuern? Heute gibt es in China zig Millionen von Bauarbeitern. Die stampfen neben hunderten Millionen-Städten eine gesamte Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn-Infrastruktur von 16.000 km in 15 Jahren aus dem Boden, davon gut 7.000 km von 2011 bis 2015. Eine wirklich respektable Leistung. Allerdings nähert sich der Bau-Boom in China langsam dem Ende. Es gibt einfach immer weniger zu bauen, was vernünftige Renditen erwarten lässt. Am Ende der Aufwärtsspirale Am Ende der Aufwärtsspirale muss eine Anpassung der Wirtschaft erfolgen. Sie ist (durch die Quantität des Problems) in jedem Fall schmerzlich und war es bei uns in West-Deutschland Ende der 70iger sowie in Ost-Deutschland um 1996 auch. Was passiert aber genau? Die Anzahl der Arbeitsplätze im Bausektor muss drastisch reduziert werden. Erstmals steigt die Arbeitslosigkeit wieder signifikant an. Die Menschen müssen in anderen Bereichen der Wirtschaft untergebracht werden. Dieser Prozess ist schwierig, nicht selten wurden zum Ende der Aufwärtsspirale Überkapazitäten (Blasen) geschaffen, die einen umso schärferen Stopp jeglicher Bau-Nachfrage und damit Beschäftigungsmöglichkeiten bedeuten. Viele Menschen müssen sich umorientieren und sind zumindest vorübergehend arbeitslos. Der Prozess ist aber auch relativ irreversibel. Menschen die in der Folge der Umorientierung leichtere Arbeiten durchgeführt haben oder längere Zeit arbeitslos waren, sind danach nicht mehr in der Lage oder willens die schwere Arbeit im Bausektor zu ertragen. So werden dort statt Menschen immer mehr Maschinen eingesetzt, was die Arbeit zwar teurer, aber dafür mit wenig Menschen realisierbar macht. Parallel steigen die Löhne am Bau im Verhältnis zum Anfangsphase der Aufwärtsspirale stark an. Insgesamt pendeln sich die Anzahl Menschen und Maschinen, die im Bausektor arbeiten, auf ein neues, niedriges Niveau ein. Alleine diese Umstellung stellt einen Effizienzgewinn dar, der eben in allgemeinen Wohlstand umgemünzt wird, weil die Menschen jetzt in anderen, Bereichen arbeiten müssen/können und so zusätzliches Sozialprodukt generieren. Weitere Aspekte dieser Effizienzverbesserung sind wie bereits geschrieben die Kontinuität der Arbeit (also fehlende Wetter- und Jahreszeitenabhängigkeiten) sowie die weitere räumliche Verdichtung der Arbeit mit kürzeren Wegen sowie die weitere Arbeitsteilung mit Spezialisierung, Automatisierung und Skalen-Effekten. Nichts hält ewig Was passiert, wenn jetzt aber der Erneuerungsstau im Bereich der städtischen Infrastruktur so stark wird, dass er nicht mehr zu ignorieren ist und auch nicht mehr durch einfache kleine Reparaturen zu beheben ist? (Die hatte man ja als Politiker über viele frühere Jahre immer so schön verschieben können.) Man stellt fest, die notwendigen Ressourcen fehlen vorne und hinten. Die finanziellen Ressourcen sind knapp, aber die kann / könnte man über die Zentralbanken „drucken“. Das Problem wird unlösbar bei den Menschen, die im Bausektor fehlen und auch bei den Maschinen, die diese Menschen für ihre Arbeit benötigen (würden). Die Maschinen wären dabei noch das geringere Problem, die Hersteller würden gerne produzieren und liefern. Woher aber soll man die Menschen nehmen, die das Fachwissen haben, um die Maschinen in den nötigen Quantitäten zu bedienen. Das Hauptproblem ergibt sich auch hier wieder aus dem Wachstumszwang. Wie soll es funktionieren, die bisherige Wirtschaftsleistung zu steigern, wenn plötzlich zusätzlich viele Menschen und Ressourcen für die Erneuerung der alten, bestehenden Infrastruktur benötigt werden, die in den letzten Jahrzehnten einfach ohne jegliche Kosten genutzt wurde. Hätte man künstliche Kosten in Form einer Rücklage erzeugt, wäre das Problem beherrschbar. Da man dies aber nicht getan hat, kommt man jetzt in große Schwierigkeiten. Wenn es trotzdem gut gehen würde mit TISA und dem Drucken des notwendigen Geldes, hat die Welt zwar (wieder) etwas Zeit gekauft, aber spätestens dann erneut das gleiche Wachstums-Problem, wenn Chinas Infrastruktur die Phase erreicht, in der der Westen heute feststeckt. Aber Machthaber kaufen stets und ständig nur Zeit um an der Macht zu bleiben, ihre Privilegien zu genießen und die Bevölkerung zu unterdrücken und auszusaugen. Insofern wäre es die übliche Problemverschiebung. Abwärtsspirale, was ist das überhaupt? Das Gegenstück zu Wachstumsspirale ist die Abwärtsspirale. Sie kündigt sich lange an, um dann urplötzlich mit voller Härte und irreversibel einzusetzen. Die Verschuldung hat sich dann bis zu einem Maximum erhöht. Die Schulden wachsen inzwischen kaum noch an oder gehen sogar kurzfristig in Summe immer mal wieder etwas zurück. Der Staat kann seine Ausgaben schon lange nicht mehr decken und hat viele Schulden gemacht. Viele Staaten haben bei den Schulden zu dieser Zeit kritische Grenzen erreicht, bei denen die Rückzahlung in Frage steht. Betrieblich hat sich verbunden mit einer enormen Konzentration auf immer weniger, immer größere Betriebe die Verschuldung ebenfalls extrem gesteigert. Viele Bilanzen von Großunternehmen verschleiern die Unmöglichkeit der Rückzahlung dieser Schulden erfolgreich. Eine Steigerung der Löhne liegt lange zurück, vielfach mussten selbige sogar gekürzt werden, damit die Betriebe überhaupt überleben konnten. Was steigt sind die Kosten, insbesondere die für Energie und Nahrungsmittel. Hier macht sich die Steigerung des Wohlstands in der übrigen Welt bemerkbar. Für die Chinesen ist es einfach, aus ihren Lohn-Zuwächsen die teureren Lebensmittel zu erwerben. In den Ländern, die sich kurz vor einer Abwärtsspirale befinden gibt es keine Zuwächse sondern allenfalls Stagnation. Hier müssen die höheren Kosten durch Einsparungen bei anderen Ausgaben kompensiert werden. Dies führt zu einem Schrumpfen von Wirtschaft und Beschäftigung, was zu einem weiteren Schrumpfen von Löhnen (in der Summe) und Steuern führt und in der Summe weitere Ausgabekürzungen bedeutet und damit eine weitere Schrumpfung des Sozialprodukts. Die Leistungsanbieter reagieren mit Preissenkungen, die anfangs noch zu einer Kompensation der Absatzeinbußen bei geringeren Gewinnen führen. Ab einem gewissen Punkt hilft auch das nicht mehr. Immer mehr Betriebe müssen die Produktion ganz einstellen. Der Preisverfall führt außerdem zu einer Wartestellung der potentiellen Käufer, weil sie berechtigt annehmen die Produkte nach einer weiteren Wartezeit noch billiger erhalten zu können. Wobei die Kosten für Energie und Nahrungsmittel unabhängig davon weiter steigen. Insgesamt ist in der Gesellschaft zwar sehr viel Wohlstand und Geld vorhanden. Aber kaum etwas von diesem Geld ist noch in der Realwirtschaft sowie bei einer Mehrheit der Menschen im Umlauf. Damit entsteht das eigentliche Hauptproblem. Die vorhandenen Schulden können immer weniger bedient werden. Das gilt für betriebliche, private und staatliche Schulden gleichermaßen. Hinzu kommt, dass die fallenden Preise dazu führen, dass die Kreditsicherheiten nicht ausreichen, um die Kreditausfälle zu kompensieren. Damit gerät der gesamte Banksektor in unbeherrschbare Schwierigkeiten. Er verliert die Fähigkeit neue Kredite zu vergeben, die für ein erneutes Wachstum der Sozialprodukte erforderlich wären. Es ergeben sich jetzt drei Fragen: Warum ist das Schrumpfen des Sozialprodukts so kritisch? Die Staatseinnahmen in Form von Steuern und Abgaben sind direkt proportional zum erzeugten Sozialprodukt. Es beeinflusst die Möglichkeiten des Machthalters zu agieren. Der Machthalter kann sich jedoch nur an der Macht halten, wenn er seinen Bereich weiter ausbaut. Insbesondere dann, wenn er deutlich sichtbare Schulden gemacht hat. Gelingt es ihm nicht mehr Wachstum (auch nur vorzutäuschen, wie die VSA das gerade machen), wird jedem Betrachter klar, dass die Rückzahlung der Schulden unmöglich wird. Die Schulden steigen im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit dann nämlich weiter an, selbst wenn gar keine neuen Schulden mehr gemacht werden müssten. In der Praxis müssen in den von Keynes geprägten Wirtschaftsräumen in solchen Situationen stets mehr Schulden gemacht werden. Die Schuldenquote explodiert dann. Die Verschuldungsfähigkeit ist am Ende dahin und damit wird die Abwärtsspirale durch einen Staatschuldenkollaps ausgelöst werden. Das muss unbedingt vermieden werden. In den PIGS-Ländern konnte dies aufgrund von Anstrengungen des Euro-Raums bislang vermieden werden. Das QE der FED und der EZB zielen genau darauf ab, diesen Staatsschuldenkollaps zu verschieben. Vermeiden können sie ihn nicht. Man hofft stets „uns wird schon noch etwas neues einfallen“. Was in den letzten 14 Jahren auch gut gelungen ist. Hier im Forum wird von einer Minderheit die Behauptung aufgestellt, dass den Menschen dieser Zwang irgendwann zu groß wird, und sie sich deshalb gegen den Staat auflehnen werden. Den Staat also als Institution nicht mehr unterstützen und keine Steuern und Abgaben mehr zahlen werden. Ich halte diese Denkweise für falsch. Solange die Zahler bei dem Verfahren insgesamt profitieren und sei es nur durch ein „weiter so, ohne große Umbrüche“ wird der Staat nicht in Frage gestellt werden; keinesfalls in Deutschland, vielleicht in Frankreich oder Griechenland. Zwischen Aufwärts- und Abwärtsspirale liegen viele Jahre Die Dynamik des Wachstums ändert sich mit dem Ende der Aufwärtsspirale. Jetzt sind die Effizienzgewinne bei weitem nicht mehr so groß. Sinnvolle, lohnende Investitionsziele werden langsam aber sicher immer weniger. Der Staat greift immer mehr steuernd und leitend in die Wirtschaft ein. Irgendwann ist auf diesem Weg kein Wachstum mehr zu erzielen. Es gibt Stagnation. Die Abwärtspirale wird nur noch mit unterschiedlichen Tricks vermieden. In Japan konnte man eine Abwärtsspirale in den letzten dreißig Jahren ständig knapp vermeiden und sich mit einer Stagnation mühsam „über Wasser halten“. Inzwischen ist die Staatsverschuldung allerdings so hoch, dass sie niemals rückzahlbar ist. Das ist nur deshalb kein Problem, weil die Ersparnisse der japanischen Altersversorgung gleichzeitig die japanischen Staatsschulden sind. Wie die jüngere Generation jetzt Steuern und Schulden (also die Renten) gleichzeitig bezahlen soll, ist zwar völlig unklar, aber Machtpolitik ist ja stets nur auf den Moment ausgerichtet und die Probleme kommen ja erst jetzt, 30 Jahre später ans Licht. Jetzt ist es so weit. Um weiter Schulden zu machen, wird in Japan jetzt außenpolitische Unsicherheit erzeugt. Man spielt mit kriegerischen Machtgebahren, in der Hoffnung für den Rüstungsbereich weitere Schulden „machen zu dürfen“. Zurück zur eigentlichen Frage: Warum löst der großflächige Verfall der Infrastruktur eine unvermeidliche Abwärtsspirale aus? Hier kann man zunächst anführen, dass diese Situation immer im Rahmen der langen Zyklen (Kondratjew) entstanden war. All diese Gründe gelten auch heute fort und wie aufgezeigt wird, lässt sich das Kernproblem auch nicht durch „intelligente“ Zentralbanken lösen. Man steht an einem bestimmten Punkt vor der Wahl a) entweder Teile der erneuerungsbedürftigen Infrastruktur still zu legen und damit auf sie zu verzichten oder In der Praxis wird man sich sicher eine Mischung aus beiden Komponenten realisieren. Der Verzicht auf Teile der Infrastruktur führt zu Effizienz- und Arbeitsplatzverlusten, die die vormaligen Effizienz- und Arbeitsplatzgewinne aus der Zeit der Aufwärtsspirale wieder neutralisieren. Das auf diesen Effizienzgewinnen beruhende Sozialprodukt kann damit nicht mehr erwirtschaftet werden. Es kommt zu einer Schrumpfung des Sozialprodukts. Nichts anderes ist auch bei der Umschichtung von menschlichen Ressourcen aus anderen Wirtschaftsbereichen in den Bausektor der Fall. Anders als zu Zeiten der beginnenden Aufwärtsspirale können nicht Menschen aus ineffizienten Berufen im ländlichen Sektor abgezogen werden. Sie müssen aus Bereichen kommen, deren Produktivität bereits einen notwendigen Beitrag zum bestehenden Sozialprodukt leistet, der nach der Umschichtung fehlen muss. Verschärfenden kommt hinzu, dass bereits in vielen entwickelten Ländern die Bevölkerung nicht mehr wächst. Gerade der Anteil der arbeitenden Bevölkerung steht durch das altersbedingte Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus der Wachstumsphase vor einem deutlichen Rückgang. Sollten die internationalen Leiharbeiter mit TISA oder ähnlichen Projekten nicht eingeführt werden, sehe ich deshalb keine Möglichkeit, dass Abwärtsspiralen in Japan, den VSA, dem VK sowie Frankreich jeweils abgewendet werden können. Diese Abwärtsspiralen würden natürliche weitere Abwärtsspiralen in anderen Ländern, so auch in Deutschland, Kanada und Australien auslösen. Die restlichen Staaten Europas könnten sich dem auch keinesfalls entziehen. Was passiert bei einer Abwärtsspirale mit der städtischen Bevölkerung? Ständig zunehmende Teile der Bevölkerung haben keine bezahlte Arbeit mehr. Damit fällt die Nachfrage ständig weiter ab. Auf die sinkende Nachfrage reagieren die Anbieter mit einer Senkung des Angebots, was wiederum Arbeitskräfte freisetzt. Händler die nicht aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen, sehen sich zunehmender Gewaltanwendung und Plünderungen gegenüber. Wer Hunger hat und nichts mehr verlieren kann, holt sich das was verfügbar ist, zur Not mit Gewalt. Die Kosten für die Sicherheit steigen damit rapide an und steigern so die Fixkosten. Warum ist die Abwärtsspirale dieses Mal besonders gravierend? Früher konnte jeder Einzelne sich einen Teil der notwendigen Lebensmittel dezentral im Garten hinter dem ländlichen Haus selbst erzeugen. Feuerholz konnte im Sommer gesammelt und im Winter genutzt werden. Das war die dezentrale Redundanz. Sie war in den Städten nicht mehr erforderlich. Hier hatte man gemeinsame Einrichtungen und Dienstleister für alle. Die gemeinsam finanziert wurden und damit bei hoher Qualität besonders günstig waren. Genau diese zunächst positive Entwicklung kehrt sich bei der Abwärtsspirale an einem bestimmten Punkt ins Gegenteil um. Nämlich immer dann, wenn die gemeinsamen Einrichtungen nicht mehr gemeinsam finanziert werden können. Das passiert, wenn immer mehr anteilige Zahler ausfallen. So kann in einem Mietshaus kein Öl mehr gekauft werden, wenn 40% der Mieter nicht mehr zahlen. Die Verbleibenden können die Differenz i.d.R. nicht ausgleichen, zumal der Verbrauch nicht um 40% sinkt, selbst wenn man die Heizungen in den Wohnungen der Nichtzahler komplett abdrehen würde. Nach diesem Prinzip entwickelt es sich überall. Die früheren Effizienzgewinne durch Zentralisierung und Teilung der reduzierten Kosten lösen sich auf. Natürlich kann im zurückliegenden Beispiel auch der Vermieter den Kredit für seine Investition nicht mehr bedienen oder eine Rendite für sein im Mietobjekt angelegtes Geld erwirtschaften. Geht die Ordnung in den Städten jedoch absehbar verloren, strömt ein größer werdender Teil der städtischen Bevölkerung wieder zurück aufs Land. Wer in den Städten verbleibt und noch zahlungskräftig ist, egal ob betrieblich oder privat, wird mit dem Problem weiter steigender Kosten konfrontiert. Die Verteilung der unveränderten Gesamtkosten muss auf permanent weniger Zahlungsfähige umgestellt werden. Gelingt diese neue Verteilung der Fixkosten nicht oder nur nicht schnell genug, kommt es zu einem Kollaps des Angebots. Es lohnt nicht mehr Waren / Zeit und Geld oder sogar Leben (wegen der fehlenden Sicherheit) zu investieren, weil kein Überschuss mehr erzielbar ist, sondern nur Verluste entstehen. Damit ist der Kollaps der Stadt insgesamt besiegelt und es muss eine Flucht auf das Land einsetzen, um irgendwie überleben zu können. Wie entwickelt sich die gemeinsame Finanzierung in der Stadt? Die gemeinsame Finanzierung von Infrastruktur auf engem Raum sowie die extreme Arbeitsteilung verbunden mit Automatisierung und Skaleneffekten hatte zu besonders kostengünstigen Bedingungen geführt und war der Vorteil der Städte. Genau dieser Vorteil wird sich im Rahmen der Abwärtsspiralen wieder auflösen. Wie passiert das und warum ist es diesmal schlimmer als in anderen Zyklen? Der Effekt der Unterfinanzierung von gemeinschaftlicher genutzter Infrastruktur zieht sich sehr schnell durch weite Bereiche. Anders als in der Wachstumsphase wird die Abwärtsspirale leider nicht geordnet oder langsam ablaufen. Nein, sie kommt schnell und ungesteuert, sogar unsteuerbar. Es werden nämlich – massenhaft und plötzlich – stets eingehaltene (Zahlungs-)Verpflichtungen oder langjährige (Einkaufs-)Gewohnheiten nicht mehr eingehalten. Die Leistungsanbieter (Vermieter/Betriebe) werden von der Entwicklung komplett überrollt und es würde Kapital und Investitionen erfordern, um die jeweilig bestehende Infrastruktur an die neue Lage anzupassen. Genau dieses Kapital fehlt und selbst wenn es da wäre, würde die Bereitschaft fehlen, es sofort einzusetzen. Jeder vernünftige Investor muss zunächst eine Stabilisierung der Lage abwarten, bevor er etwas Neues unternimmt und investiert. Die breite und gleichmäßige Verteilung der Ausfälle macht das Problem unheilbar. Würden sich Kaufkraftverluste und Zahlungsausfälle pro Stadt nur auf ein einzelnes Stadtviertel konzentrieren, wäre es ein beherrschbares Problem. Dieses eine Viertel würde absterben. Wenn stattdessen aber 25% Zahlungsausfälle in allen Vierteln (in jedem Haus und jedem Betrieb) zu verzeichnen sind, gibt es keine Stabilisierung und es stirbt daran die ganze Stadt. Man müsste rasant durch Umzüge für eine neue Konzentration der Zahlungsfähigen sorgen. Damit könnte man ein Überleben sichern. Nur ist das in solchen Zeiten völlig illusorisch. Wer soll das „wie“ festlegen? Was stirbt, was überlebt? Letztlich sind alle Städte zu groß; zu viele Wohnungen: zu groß; die Büroflächen: zu viele, zu groß; die Einzelhandelsflächen: zu viele, zu groß. Man kann es nur nicht schnell genug schrumpfen. Für diese Übergangszeit müss(t)en die viel zu hohen Betriebskosten eben gemeinschaftlich finanziert werden. Hinzu kommen die Umzugs- und die Umbaukosten. Das könnte nur schwer gelingen, wenn es dafür ein fertiges, ausgefeiltes Konzept gäbe. Es gibt aber gar kein Konzept und deshalb verfallen alle in berechtigte Panik. Der Prozess lässt sich nicht steuern oder stabilisieren. Würde die Streichung aller Schulden etwas bringen? Wie von Kondratjew festgestellt, gab es diese Zusammenbrüche auch in der Vergangenheit. Warum wird es diesmal besonders schlimm? Was ist dieses Mal anders und warum gibt es keine Heilung mit einem Schulden-Guthaben-Schnitt, der in der Vergangenheit so oft bereinigend gewirkt hat? Immerhin bleibt die Infrastruktur ja zum großen Teil erhalten und das ist auf den ersten Blick doch eine sehr positive Sache. Kann durch eine schnelle Streichung aller Schulden sowie die Streichung der dazugehörigen Guthaben eine Heilung der Situation erreicht werden. Einige angeblich sehr schlaue Berater / Beratungsunternehmen schlagen den Regierungen selbiges vor. Offensichtlich würden damit die Banken gerettet werden und die Besitzer von Gold könnten zwischenzeitlich triumphieren, wenn man nicht Gold verbieten und andere Vermögenswerte ebenfalls einbeziehen würde. Es nützt nach meiner Überzeugung aber anders als in früheren Zyklen nichts. Genau dies sieht in der heutigen Stadt gänzlich anders aus. Hier gibt es zwar auch unzählige Menschen, die kein Einkommen mehr haben. Sie besitzen ihre Möbel, ihre sonstigen Habseligkeiten, ihr Wissen, ihre Erfahrung und das war es. Wissen und Erfahrung haben sie in Bereichen, für die es i.d.R. keine Nachfrage mehr gibt. Keinesfalls existiert noch Wissen zur Produktion von Lebensmitteln. Und selbst wenn sie dieses Wissen hätten, haben Sie keinen Zugriff auf die notwendigen Betriebsmittel und schon gar nicht in direkter Umgebung, die also ohne Fahrtzeiten und -kosten erreichbar und plünderungssicher wären. Die ursprünglichen Betriebsmittel der Städte werden zu diesem Zeitpunkt nahezu völlig wertlos. Und diese Wertlosigkeit lässt sich auch durch eine Streichung der Schulden und Guthaben nicht aufheben. Zins und Tilgung sind nur ein Teil der Kosten für die die Städter laufend aufkommen müssen und in der Vergangenheit (seit Beginn der Aufwärtsspirale) stets und ständig besser aufkommen konnten. Die Betriebskosten bleiben erhalten. Die vielen arbeitslose Menschen müss(t)en nach wie vor eine Kette von Lieferanten beschäftigen, damit sie ihre Lebensmittel bekommen, die sie nämlich nicht selbst erzeugen können. Da sie diese Lieferanten aber eben nicht mehr bezahlen können, werden diese natürlich nichts liefern und auch der Staat wird mit den Mengen der Arbeitslosen absolut überfordert sein. Staatliche Sozialhilfe wird es, wenn überhaupt, in marginalen Größen zu den tatsächlichen Kosten geben. Wenn der Zwang und damit der Staat seinen Sinn verliert Städter sind dauerhaft auf gut funktionierende Versorgungsleistungen angewiesen, ohne die sie eben nicht so konzentriert (über-)leben können. Trotz Schuldenschnitt bleiben die laufenden Kosten, die sich durch einen Schuldenschnitt vielleicht etwas reduzieren, die aber keinesfalls auf null zurückgehen. Diese kontinuierlich zu bezahlenden Leistungen erfordern kontinuierliche Einnahmen oder Ersparnisse. Menschen, die diese Kosten nicht aufbringen können, leisten auch keinen Beitrag mehr zum Staatswesen. Sie werden aus staatlicher Sicht wertlos. So und nur so löst sich die Symbiose von Regierung und Untertanen, von heutigen Herrschern und heutigen (sich freiwillig unterwerfenden) Sklaven auf. In dem Moment, wo jeder Zwang sinnlos wird, weil ohnehin nichts mehr zu holen ist; In dem Moment, in dem die Gewalt nicht mehr zum Schutz der Sklaven sondern zu ihrer Bekämpfung eingesetzt wird; In dem Moment in dem das System mit der Gewalt die es stets erfolgreich ausgeübt hat, nichts mehr erreichen kann, in dem Moment kommt es zum vollständigen Kollaps. Später in der Erdgeschichte werden die Historiker wieder einmal ermitteln, dass auch unsere Kultur an Hungersnöten zu Grunde gegangen ist. Leider werden sie es wie bei den Maya auf die Folge von Missernten und Klimaveränderungen schieben, weil sie die systemischen Zusammenhänge nicht erkennen wollen oder erklären dürfen. Warum wird der Kollaps dieses Mal so überraschend kommen und besonders schlimm ausfallen? Weil niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit hatten wir die Effizienzvorteile der Städte und die Verteilung der Finanzierung/Kosten so weit vorangetrieben. Niemals war die Konzentration so hoch wie heute und die stabilisierende dezentrale Redundanz so weitgehend, ja so extrem abgebaut worden. Niemals hat die Menschheit so viel spezialisiertes Wissen aufgebaut wie in diesem Zyklus. Niemals gab es im Gegenzug so wenig Basiswissen, wie man dezentral und eigenständig überleben kann. Deutschland ist Effizienz-Weltmeister. Hier wird es besonders schlimm. Betrachten wir das Problem der „entwickelten Staaten“ quantitativ Wie groß ist die Stadtbevölkerung heute und wie hat sie sich über die letzten zwei Jahrhunderte entwickelt. Wikipedia stellt es gut dar und ich zitiere hier mal ohne Zusammenhang aus dem Beitrag zur Urbanisierung. Seit dem Jahr 2007 wohnt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, während 1950 noch 70% auf dem Land lebten. Nach Prognosen der UNO wird der weltweite Anteil der städtischen Bevölkerung bis 2030 auf über 60% steigen und im Jahr 2050 rund 70% erreichen. Weltweit gibt es über 63 Städte mit mehr als drei Millionen Einwohnern. Der Urbanisierungsgrad in den USA ist von 2001 bis 2011 von 79,4% auf 82,4% gestiegen. In China hat in den letzten Jahrzehnten ein rapider Urbanisierungsprozess stattgefunden, der sich fortsetzen und zentral geplant noch beschleunigen soll. 1980 lebten etwa 20% der Chinesen in Städten, 2001 waren es 37,7%, 2012 bereits 52,6%, und 2025 sollen es 70% sein, also mehr als 900 Millionen Menschen. Allein in den nächsten 12 Jahren sollen 250 Millionen Menschen das Land verlassen und gezielt in Städten angesiedelt werden…. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat dies bildlich unter CC-Lizenz wie folgt dargestellt. Im 19. Jahrhundert war wenigstens die teilweise Selbstversorgung in den Städten noch normal. Reichten doch die Löhne oft nicht aus, um das Existenzminimum abzusichern. Also musste eine Gelegenheit bestehen, zusätzlich Lebensmittel herzustellen. Bis hinein in die Weimarer Republik, also in den 20iger Jahren, hat man, wie bei Wikipedia nachzulesen ist, bei der Entwicklung der Städte noch sehr bewusst auf eine wenigstens teilweise Selbstversorgung geachtet. Fazit Diesmal wird es in der „entwickelten Welt“ völlig zurückgehen, auf Jäger und Sammler. Selbst für den Ackerbau wird es anfangs nicht reichen und Tiere für eine bäuerliche Haltung, die die Hungerkrise überlebt haben, wird es fast keine geben. Bleiben auch die Reste der Zivilisation, insbesondere die atomaren Restbestände. Sie werden dem Planeten, Menschen, Tieren und Pflanzen mächtig zusetzen. Zusammenfassung meiner Thesen zur Machttherorie Dottore hat die zentralisierte Macht mit ihren Abgabenforderungen als den Anfang der Überschussproduktion und als Ursache für das Wirtschaften, Geld und Zins richtig erkannt. Diese Abgaben führen an einem bestimmten Punkt zur Verstädterung, weil es die Erhöhung der notwendigen Überschüsse erfordert. In der letzten Phase wachsen dann die Städte mit Ihren Effizienzvorteilen der gemeinsamen Finanzierung und der stark arbeitsteiligen Spezialisierung zu Gunsten des umliegenden Landes stark an. Spätestens wenn die den Städten zu Grunde liegende Bausubstanz im großen Umfang zu verfallen beginnt, ist der Kollaps des Machtsystems unvermeidbar. Der Kollaps der städtischen Arbeitsteilung und der damit ausgelöste Zusammenbruch der städtischen Versorgungssysteme besiegelt das Ende des Machtsystems. Auf welchem Niveau sich danach ein neues Machtsystem entwickeln kann, hängt davon ab, wie stark zuvor die dezentrale Selbstversorgung der Bevölkerung zu Gunsten der Städte abgebaut wurde. ————————————————————————– Dieser Beitrag ist über längere Zeit entstanden. Er soll mein letzter großer Beitrag im DGF sein. Meinen Account werde ich behalten, auch weiterhin mitlesen, aber weniger. Ich versuche Wissen in anderen Bereichen zu erwerben und mir eine neue Infrastruktur aufbauen. Landwirtschafts-, Garten- und Selbstversorger-Foren sind jetzt einfach wichtiger. Vielen Dank euch allen. Es waren sehr interessante Jahre hier im DGF. Sie haben mir schrittweise die Augen geöffnet und mir erlaubt mich umzuorientieren. Ob das rechtzeitig war und ob es nachhaltig funktionieren kann, bleibt eine andere Frage. All das was ich in der Theorie gelernt habe, gilt es jetzt wie @Bär das macht, praktisch zu erproben und die Abläufe zu festigen. Ich nehme meine Erkenntnisse ernst und versuche etwas zu tun, nicht nur abzuwarten. Weiter geht’s im Nachtrag, weil der Text beim Eintragen (anders als bei der Vorschau) leider abgeschnitten wurde. —
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